La Ganghija ist der piemontesische Ausdruck für die Ranke, mit der sich die Rebe an den Drähten festhält. Sie ziert das Etikett der Flaschen, zusammen mit einer Sonne, die zur Hälfte voll ist. Sie symbolisiert den Übergang vom Reb- zum Weinbau der Familie Rapalino. Während seines Önologiestudiums entschied sich Enzo Rapalino 2004 die Trauben aus den eigenen Rebbergen nicht mehr zu verkaufen, wie dies Generationen vor ihm gemacht haben, sondern den Wein selbst auszubauen.
Zusammen mit seiner Frau Milena, seinen Eltern und seinem Bruder bewirtschaftet Enzo Rapalino 22 Hektaren in den Gemeinden Treiso, Magliano Alfieri und Alba. Er baut seine Weine reinsortig aus – wie es im Piemont Tradition hat. Vom Gesetz her bedeutet dies, dass mindestens 85 Prozent des Weines aus einer Traubensorte besteht. Bei Enzo Rapalino sind es oft 100 Prozent, denn so kann er den Charakter der einzelnen Traubensorten besser hervorheben.
Enzo Rapalino ist Mitglied der Vereinigung Langa Style, die aus fünf Freunden besteht. Sie stammen alle aus Familien, die Trauben produzierten, und entschieden alle fünf, auf die Weinproduktion umzustellen. Dies in einem Gebiet mit vielen grossen und berühmten Weingütern. Der Zweck von Langa Style ist die gemeinsame Vermarktung ihrer Weine.
Im Rebberg
«Das ist ‘La Ganghija’, die Ranke, die wir hier an der Pflanze, an den Reben finden können, und wie ihr seht, dient sie der Rebe dazu, sich an den Drähten festzuhalten, damit die Pflanze aufrecht wachsen kann. Das ist nur ein kleiner Organismus der Pflanze, aber ein sehr starker und spiegelt unsere Realität: Wir sind eine kleine Kellerei, ich bin der Eigentümer, und wir haben eine grosse Leidenschaft für den Wein, für unsere Arbeit und für die Reben.»
«Der Organismus der Ranke beginnt wie eine Traube zu wachsen. Im Frühling könnte er sich auch zu einer Traube entwickeln. Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen entscheidet die Pflanze, ob sie den Organismus zum Halten der Triebe braucht oder eine Traube wachsen lässt.»
Das Terroir
«Wir haben hier einen sehr lehmhaltigen Boden, der nicht tiefgründig ist. Man stösst schnell auf den Felsen. In manchen Zonen finden sich Sandstreifen im Boden, der auch viel Kalk hat. Ein solcher Boden gibt Weine mit viel Struktur, die man lange lagern kann, wie beispielsweise einen Barbaresco.»
Die Werte
«Meiner Meinung nach hat die Familie einen sehr hohen Stellenwert im Leben. Wichtig ist mir auch, ehrlich zu sein, in meinem Denken wie in meinem Handeln, in der Art wie ich den Wein mache und auch ehrlich in der Art, wie ich darüber spreche. Auch die Freundschaft gehört zu den wichtigen Dingen im Leben. Ich habe viele Freunde, die mir viel bedeuten. Und ich finde, ein wahrer Freund ist auch loyal.»
Im Keller
«Die Arbeit im Keller ist wichtig, weil wir die Qualität der Trauben bewahren wollen. Noch wichtiger ist, dass wir im Weinberg gut arbeiten, aber auch die Arbeit im Keller ist entscheidend. Bei der Kreation unserer Weine folgen wir drei Philosophien, oder besser: einer Philosophie, die drei Arten, Wein zu produzieren, vereint. Dazu gehört die Tradition, die wir erhalten wollen, die Innovation, denn man sollte nie denken, dass sich die Weinproduktion nicht verändert, und schliesslich versuchen wir die Düfte, die Aromen, den Geschmack der Trauben in die Flasche zu bringen, ohne einzugreifen oder den Geschmack mit technischen Mitteln zu verändern.»
«Ich folge den Weinen. Dies ist der richtige Ausdruck für meine Tätigkeit im Keller. Ich überwache zwar die Weine, beobachte, ob alles richtig abläuft, aber ich greife so wenig wie möglich ein, damit unsere Kunden einen möglichst natürlichen Wein im Glas haben.»
1882 gründete Geheimrat Julius Wegeler im Rheingau ein Weingut, 1900 folgte ein zweites Weingut in Bernkastel an der Mosel. Sein Credo lautete: «Weinbau, Weinbereitung und Weinverkauf müssen wir mit Weitsicht und Leidenschaft betreiben.» Dies war der Beweggrund für den bislang teuersten Weinbergskauf in Deutschland. Für 100 Goldmark pro Rebstock kaufte Julius Wegeler 4300 Quadratmeter des Bernkasteler Doctors, der noch heute im Familienbesitz ist.
Mit Anja Wegeler-Drieseberg und Tom Drieseberg bewirtschaftet die vierte Generation die beiden Weingüter – mit ebenso viel Leidenschaft und Weitsicht wie der Gründer Julius Wegeler. Dies veranlasste die beiden, 2007 in den Kreis der Gesellschafter und die Geschäftsleitung des Weinguts Krone in Assmannshausen einzusteigen, demjenigen Weingut im Rheingau mit dem berühmten Pinot Noir. Unsere Freundschaft mit der Familie Wegeler gründet auf einem Interview, das ich vor Jahren beim Rebbergshäuschen im Berncasteler Doctor mit Tom Drieseberg führte. Natürlich mit einem Gläschen vom Doctor und einem Gespräch, das schnell über den eigentlichen Interview-Inhalt hinausging.
www.wegeler.comIm Rebberg
Wir stehen im Rosengarten in Öestrich, eine alte Grand Cru-Lage. Zur Philosophie im Weinberg: Wir arbeiten nachhaltig, mit Respekt vor der Natur. Wir verwenden keine Insektizide, wir haben hier so kleine Pheromone gegen den Traubenwickler, das sind Geruchsstoffe, die die männliche Spezies ein wenig verwirrt, so dass sie die Damen nicht finden. Wir sehen hier einen gesunden Rebstock, wir sehen im Jahrgang 2020 kleine Sonnenbrandschäden, das ist nicht viel, das ist auch nicht weiter schlimm, das fällt raus, wenn man da ein bisschen wackelt. Ansonsten haben wir sehr gesunde Trauben, wir haben nicht zu viele Beeren am Stock, denn wir wollen, dass der Stock seine Kraft auf wenige Beeren konzentriert, damit wir qualitativ hochwertige Weine bekommen.
Das Terroir
Wir haben hier angeschwemmte Löss-Lehm-Böden, die normal nicht ganz so trocken sind, das ist dem Jahrgang geschuldet. Wir haben eine grosse Auswahl von Terroirs hier im Rheingau. Von Assmannshausen kommend haben wir Schieferböden, in Rüdesheim haben wir Schiefer und Quarzit, in Geisenheim haben wir komplette Quarzit-Böden und Östrich-Winkel haben wir hier angeschwemmte Löss-Lehm-Böden, die sehr unterschiedliche Weine produzieren und deswegen haben wir authentische Weine. Ein Wein, der auf Schiefer steht, schmeckt anders, als ein Wein, der auf Quarzit steht. Zum Beispiel ist im Geisenheimer Rothenberg purer Quarzit, diese Weine haben eine ganz andere Typizität als zum Beispiel hier die Weine in Östrich, die werden weicher, die Weine in Geisenheim, die werden eleganter.
Die Werte
Unsere Werthaltung: in erster Linie ist das der Respekt vor den Menschen, vor allen Dingen vor den Menschen, die mit uns arbeiten und Respekt vor der Natur –
Der zweite Punkt von uns ist Vertrauen, Vertrauen, dass unsere Arbeit in der Natur und mit der Natur richtig ist, dass unsere Versprechen sich einlösen, Vertrauen, dass unsere Produkte die Qualität haben, die wir zusichern und natürlich auch das Vertrauen, dass unsere Kunden glücklich sind mit unseren Produkten.
Im Keller
Wir lassen den Weinen sehr viel Ruhe, indem wir mit Gravitation arbeiten. Gravitation kann man kurz erklären: Wir haben ein dreistöckiges System. Oben kommen die Trauben, sie fallen in die Presse und werden nicht gepumpt, denn durch das Pumpen werden Stiele und Kerne beschädigt, die Bitterstoffe haben. Danach laufen die Weine mit der Gravitation in ihrer eigenen Geschwindigkeit und ihrer eigenen Kraft in die Fässer. Dort lassen wir sie in Ruhe vergären, wir lassen ihnen nach der Gärung viel Zeit auf der Feinhefe und vor dem Füllen lassen wir ihnen viel Zeit im Fass. Wir füllen ungefähr März, April. Bis dahin hat sich alles im Wein – wir nennen das vermählt, die einzelnen Teile gehen in Harmonie zusammen und der Dank dafür ist, dass die Weine sehr langlebig sind, dass sie strukturell fest sind, dass man sie auch lange im Kühlschrank offenstehen lassen kann, bevor sie einen Alterungsprozess zeigen.
Die Weinlage «Monvigliero» liegt an einem Hügel in Verduno und ist gekrönt von einem imposanten Baum. Hier wächst der Barolo von Francesca und Diego Morra. Ihr Weingut liegt gleich unterhalb, neben einer kleinen Kapelle. Seit drei Generationen ist die Familie Morra Winzer. Drei M zieren ihre Weinflaschen. Diese stehen jedoch nicht für die drei Generationen, sondern für ihre Identität, für ihre Geschichte und für ihr Territorium.
Der Boden besteht aus grau-blauem Mergel, der an der Oberfläche weisslich ist. Eine typische Bodenformation im Barologebiet und bestens geeignet für die Hauptsorte des Hügels, den Nebbiolo.
Mit Leidenschaft arbeiten Diego und Francesca, die ausgebildete Sommelière ist. Die Typizität der Region zu respektieren, ist ihnen wichtig. Gleichzeitig investieren sie mutig in die Zukunft, versuchen die richtigen Entscheide zu treffen und sich stets zu verbessern.
Insgesamt bewirtschaftet die Familie 30 Hektaren Reben, die in Verduno, La Morra und Roddi liegen. Ausserdem ernten sie Haselnüsse von 20 Hektaren.
Im Rebberg
«Die Arbeit im Rebberg ist fundamental. Die Arbeit im Rebberg macht ungefähr 80 Prozent der Entwicklung des Weines, bis er in der Flasche ist, aus. Die Traube braucht im Rebberg viel Pflege und jede Pflanze muss man erkennen können, denn nicht alle Pflanzen sind gleich. Ausserdem wechselt auch der Boden. Innerhalb eines Rebberges finden sich verschiedene Situationen, sei es aufgrund des Bodens oder des Mikroklimas. Deshalb ist es sehr wichtig, die einzelne Pflanze zu interpretieren. Das beginnt bereits beim Setzen der Rebe, wenn man sich für eine Rute entscheidet, die Anzahl der Knospen bestimmt, dann aber auch durch die verschiedenen Wachstumsphasen, im Frühling, beim Austrieb, wenn wir die richtige Anzahl Trauben pro Pflanze im Verhältnis zur Blattoberfläche stehen lassen wollen. Deshalb ist es unerlässlich, die Pflanze aber auch die Bedingungen jedes Jahres zu beobachten.»
«Dieser Rebstock wurde in den sechziger Jahren gepflanzt. Mein Grossvater hat ihn gesetzt. Er ist recht kräftig und die Stammdicke deutet auf ungefähr 60 Jahre hin. Hier haben wir einen kalkreichen Boden, der auch Schlick. Gleichzeitig haben wir in der Appellation Verduno einen sehr homogenen Boden. Wir sind hier auf dem Cru Monvigliero, der total 25 Hektaren umfasst. Wir haben vier Hektaren in diesem Cru.»
«Wir nehmen diese Blätter weg, damit die Trauben genügend durchlüftet sind und während der Umfärbung und der Reifephase nicht von Fäulnis befallen werden. Deshalb ist eine optimale Luftzufuhr an der Taubenhaut sehr wichtig.»
«Diese Traubenbeeren hier, die haben Sonnenbrand gehabt. Diese Blätter hier helfen mit, dass die Traube wieder gesund wird. Diese Traube hier ist gut wiederhergestellt. Sie ist schön und gesund.» 1.00’ Diese Blätter hier lassen wir, sie schützen die Trauben vor zu viel Sonne. Wir entfernen nur die unteren Blätter.»
Die Zusammenarbeit
«Als ich die Schule, die önologische Ausbildung in Alba gemacht habe, habe ich gemerkt, dass meine Zukunft darin liegt, eigenen Wein zu machen. 2009 habe ich damit begonnen, 2013 habe ich meine Frau kennen gelernt und seit zwei Jahren arbeiten wir zusammen und versuchen ein Team zu sein, auch wenn dies als Mann und Frau manchmal schwierig ist. Aber ich würde sagen, es geht ganz gut.»
«Zusammen haben wir den neuen Keller, die Erweiterung unserer Strukturen und der Gastfreundschaft in Angriff genommen. Für letztere und für den administrativen Teil bin ich zuständig. Ich bin nicht hier aufgewachsen, habe mich dann in Diego verliebt und ich muss sagen, es ist sehr schön in den Rebbergen, in der Natur, mit unserem Team und mit interessanten Menschen aus der Weinwelt zu arbeiten.»
Die Werte
Zu unseren Werten gehört das Zusammenspiel zwischen Mensch und Terroir und der Nachhaltigkeit. Wir setzen stark auf den Dialog mit unseren Mitarbeitenden, sei dies in den Rebbergen oder im Keller. Der Dialog untereinander ist sehr wichtig um einen guten Wein zu erhalten und sich jedes Jahr zu verbessern. Ein fundamentaler Faktor ist auch der Boden. Wir versuchen stets die besten Reben für ein Terroir zu wählen, um einen Wein zu erhalten, der das Terroir spiegelt. Beispielsweise in Verduno, in La Morra und in Roddi, in den Gemeinden wo unsere Weinberge sind, versuchen wir immer den Ausdruck des Bodens in den Wein zu kriegen, nicht nur die Traubensorte.
Im Keller
Während der Arbeitsphasen im Keller ist es wichtig zu wissen, was für einen Wein wir produzieren wollen. Für jede einzelne Traubensorte brauchen wir klare Vorstellungen, sei dies für die jung trinkbaren Weine, sei dies für die lagerfähigen Weine. Die jungen Weine bearbeiten wir beispielsweise kühler, damit sie die frischen Aromen behalten. Für die lagerfähigen Weine wählen wir für den Fassausbau das entsprechende Holz. Jedes Jahr sind die Trauben anders. Deshalb wählen wir für jeden Rebberg anderes Holz und eine unterschiedliche Lagerdauer im Holzfass. Deshalb haben wir Fässer mit einem Fassungsvermögen von 25 Hektolitern oder solche mit fünf Hektolitern. Regelmässig probieren wir unsere Weine, um zu verstehen, was das Richtige für welchen Wein ist. Manchmal passt alles, manchmal müssen wir von unserer ursprünglichen Idee abrücken, weil sich der Wein nicht so entwickelt, wie wir erwarteten. Dann ändern wir unsere Pläne, um dem Terroir, der Rebe und dem Jahr die richtige Interpretation zu geben.
Tradition und Technologie: Diese beiden Aspekte vereinen Achim und Anke Martin auf ihrem Weingut Martinshof im rheinhessischen Dienheim. Bereits die Vorfahren von Achim haben Wein produziert, damals noch zusammen mit Viehwirtschaft und Ackerbau. Letzteren Bereich führt heute Achims Bruder, er konzentriert sich auf den Weinbetrieb.
Unter Tradition verstehen Anke und Achim Martin nicht das blosse Handeln, wie es schon immer gemacht wurde, sondern die Wertschätzung, die sie dem althergebrachten Handwerk entgegenbringen. Bei aller Liebe zur Tradition nutzen Achim und Anke Martin aber auch die moderne Technologie, um den Wein gemäss dem heutigen Wissensstand möglichst schonend und nachhaltig gegenüber der Umwelt zu produzieren.
Im Rebberg
Mir ist es wichtig bei der Arbeit im Rebberg, den Weinberg zu verstehen, die Gegebenheit zu verstehen, die Hanglage, die Sonneneinstrahlung, die Witterung von jedem Jahr. Es ist mir wichtig, dass jeder Jahrgang seinen Verlauf zeigt, heisse Jahre, wie wir sie 2019 erlebt haben, oder kalte Jahre, und das später für jede Kategorie, für jeden Wein, später in der Flasche widerzuspiegeln.
Das Terroir
Wir sind der Meinung, dass der Riesling die Rebsorte ist, die den Boden, die das Terroir, die Gegebenheiten, die wir hier haben, am besten wiederspiegeln kann. Deswegen steht der Riesling hier. Wir werden das später auch schmecken. Wenn man hier auf den Kalkböden, wenn man das in der Hand hat, so durch die Finger gleiten lässt, und später den Wein auf der Zunge, im Gaumen zerreibt, ist das ein ähnliches Gefühl: dieses leicht Feine, dieses Salzige, das spiegelt sich wider und es funktioniert am besten mit Riesling, mit moderatem Ertrag. Deshalb ist der Ur-Riesling hier eine absolute Investition in die Zukunft.
Die Werte
Wir haben die modernste Technik, wollen die auch einsetzen, vergessen aber nicht, woher wir kommen, wollen die Tradition mit einbinden, einpflegen, die Zusammenarbeit mit der Natur weil –
Weil wir unseren Kindern eine gesunde Natur hinterlassen möchten, in der sie noch viel Freude haben, weiter zu arbeiten.
Im Keller
Im Weinkeller spiegelt sich unsere Philosophie wider: Du siehst hier moderne Technik, computergesteuerte Tanks, temperaturgesteuerte Tanks, du siehst hier klassische Barrique-Fässer, klassische Tonneaux. Hier ist auch wieder die Vereinigung Moderne – Tradition, das habe ich mitbekommen, hier geht es weiter. Im gleichen Zug auch an die nächste Generation, denn die Stahltanks werden nie kaputt gehen, die halten’s ewig aus. Die Fässer, na gut, die tauschen wir ab und zu.
Das Weingut Corte Fornaledo liegt im Valpolicella nördlich Verona oberhalb der Gemeinde Maramno in südöstlicher Ausrichtung am Hang. Die Gebäude des Weingutes stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Seit fünf Generationen bewirtschaftet die Familie Borghetti das Weingut, das sie samt dem Gebäudekomplex, den Corte Fornaledo, um das Jahr 1825 erworben. Auf den fünf Hektaren wachsen seit jeher Trauben, die lange an die Genossenschaft geliefert wurden. Die Brüder Giacomo und Francesco haben 2009 damit begonnen, die Trauben selbst zu vinifizieren, denn die Lagen der Rebberge sind günstig gelegen und erbringen qualitativ gute Trauben.
www.cortefornaledo.itIn der Kellerarbeit sind verschiedene Dinge wichtig. Primär ist mal die Traube wichtig, die aus dem Rebberg kommt. Unsere Rebberge – wir haben fünf Hektaren – sind alle im Umkreis des Weingutes und dort machen wir die wichtigste Sache für den Wein. Auch die Fässer sind wichtig, weil die Verfeinerung im Holz kann dem Wein Rundheit, Eleganz und Balance geben.
Eine der Charakteristiken der Trauben im Valpolicella ist das Apassimento, die Technik des Antrocknens. Um den Amarone und den Recioto zu produzieren, dürfen wir nur die besten Trauben ernten, legen sie in Kolzkistchen, wo wir sie drei Monate lassen. Die Weinlese beginnt meist anfangs Oktober und das Apassimento ist ende Dezember beendet. Das sind drei Monate, in denen die Traube Gewicht verliert und die Konzentration, Farbe, Geruch und Geschmack anreichert.
In unseren fünf Hektaren Reben haben wir zwei Terroir-Typen: Der grössere Teil ist ein Sediment-Boden. Von den Reben, die auf dem Sediment-Boden stehen ernten wir die Trauben, aus denen wir unsere Valpolicella-Weine machen, die klassischen DOC-Weine. In einem kleinen Teil haben wir vulkanischen Boden. Nur von diesem Boden ernten wir die Trauben, aus denen wir unseren Vino Rosso die Verona, den IGT-Wein machen, unser speziellster Wein. Von den verschiedenen Terroirs entstehen im Wein verschiedene Geschmacksrichtungen, Charakteristiken und Strukturen.
Unser IGT-Wein ist aus denselben Traubensorten gemacht, die prozentuale Zusammensetzung ist etwas anders. Es war unsere eigene Wahl einen IGT-Wein nach unserem persönlichen Geschmack zu kreieren. Es ist sozusagen noch ein junger Wein, weil wir erst im Jahre 2010 mit seiner Produktion begonnen haben. Wir sehen, dass er einen ganz eigenständigen Charakter und Geschmacksstoffe hat. Wir haben entschieden ihn weiterhin herzustellen, weil er ein Unikat ist. Es gibt hier im Valpolicella viele ähnliche Weingüter, den Unterschied findet sich nicht auf dem Etikett, sondern in der Flasche. Man muss probieren, vergleichen, und dann entdeckt man viele Dinge, die auf der Etikette nicht vermerkt sind.
Die Pergola ist das traditionelle Erziehungssystem im Valpolicella, wir wollen die Tradition und die Typizität aufrechterhalten. Die Pergola hat unserer Meinung nach auch grosse Vorteile: Beispielsweise die Kontrolle der Trauben, die Weinlese, der Schutz der Trauben vor der direkten Sonne im heissen Sommer. Ausserdem produziert eine Pergola, die im Winter gut gepflegt wird, die richtige Menge Trauben um daraus eine gute Weinqualität zu machen.
Die Werte auf unserem Weingut ist der Respekt unserem Land und Boden gegenüber, sei das im Rebberg aber auch im Keller und der Respekt gegenüber Tradition und Typizität. Es gefällt uns unsere Weine so zu produzieren, wie wir es von unserer Familie gelernt haben.
Seit sieben Generationen gibt die Familie de Chassey ihr Wissen zur Herstellung ihres Champagners weiter. Die ersten beiden Generationen waren als Weinbauer tätig, die dritte Generation vinifizierte den Champagner erstmals selber. Heute liegt die Führung des Weingutes fest in Frauenhand: Marie-Odile de Chassey und ihre Tochter Ingrid de Chassey liefern die Hälfte ihres Ertrages von 9,5 Hektaren an ein grosses Champagnerhaus. Aus der anderen Hälfte der Trauben produzieren sie Champagner unter dem eigenen Namen. Das Weingut und die meisten Rebberge liegen in der Gemeinde Louvois südöstlich von Reims. Louvois ist eines von nur gerade 17 Dörfern, deren Rebfläche als Grand Cru klassiert sind. Gegenüber vom Weingut liegt ein kleines Schloss, in dem Marie-Antoinette einst residierte. Dieses Schloss war es denn, das uns bei unserem ersten Besuch in Louvois zu einem Halt verleitete. Weil das Tor verschlossen war, nutzten wir die Zeit für einen Besuch auf einem Weingut, entschieden uns kurzerhand und ohne Vorwissen für Guy de Chassey und wurden nicht nur herzlich empfangen, sondern auch von den Champagnern positiv überrascht.
Hier arbeiten wir nicht mit Gyropaletten, wir rütteln alle Flaschen hier einzeln von Hand, weil wir die Tradition auch hier bewahren wollen.
Unser Boden besteht vor allem aus Kalk und Sand mit einem Untergrund aus Kreide, der sehr tiefgründig ist. Damit kann die Rebe soviel Wasser suchen, wie sie nötig hat. So kann sie sich auch während heisser Sommer mit genügend Feuchtigkeit versorgen – im Gegensatz zu anderen Rebbergen in Frankreich.
Wir versuchen einen Schritt in die Richtung biologischer Weinbau zu gehen, wir sind aber nicht zertifiziert aus dem einfachen Grund, dass es immer Vor- und Nachteile gibt. Ein solcher ist beispielsweise Kupfer. Wir wissen, dass wir wirklich viel Kupfer im Boden haben, was auch einen Einfluss auf das Leben, die Microorganismen im Boden hat. Ich denke, wir müssen mit verschiedenen Rezepten arbeiten, um zu versuchen die Umwelt, den Boden und das menschliche Leben zu schützen. Das ist eine Kombination von verschiedenen Dingen.
Marie-Odile de Chassey: Der Wert unseres Hauses besteht darin, die Traditionen zu bewahren. 1993 habe ich das Unternehmen nach dem Tod meines Vaters übernommen, wir haben uns weiterentwickelt, wir haben die Menge unseres Direktverkaufs vergrössert, haben den Keller für die Kunden geöffnet. Jetzt ist es Zeit, die Leitung an meine Tochter zu übergeben, die das Unternehmen weiter führen wird.
Ingrid de Chassey: Wir werden die bestehenden Werte respektieren und die Tradition weiterführen. Gleichzeitig wollen wir auch der Moderne Platz einräumen – mit neuen Cuvées, mit der Zertifizierung ‘Haut valeur environmental’ und auch versuchen, den Önotourismus in unserer Domaine zu entwickeln.
Die Welle – l’onde – hat für die inzwischen längst erwachsenen Jungs und ihre Schwester der Familie Despagne eine besondere Bedeutung. 100 Kilometer flussaufwärts strömt die Welle, die durch die Gezeiten des Atlantik ausgelöst wird. Auf Ihr haben die Kinder der Familie Despagne in ihrer Jugend manche Stunde gesurft. Grund genug, dass nicht nur ein Wein – der Cabernet Franc – so heisst, sondern auch ein Surfbrett manche Weinetikette ziert.
Die Welle, Mascaret genannt, hat mit den Gezeiten, Mond und den übrigen Gestirnen einen Einfluss auf die Pflanzen und damit auf den Wein. Davon ist die Familie überzeugt und entwickelt das Weingut stetig in Richtung biologischer Produktion. Die Girolate-Weine sind bereits zertifiziert, l’Onde ist ohne Sulfat hergestellt und auch die Lagenweine Naujan und La Meute sind biologisch. Nachhaltigkeit und die Sorge zur Natur ist der Familie Despagne, die seit mehr als 250 Jahren in Naujan im Weinbau tätig ist, äusserst wichtig.
Das Château Tour de Mirambeau ist der historische Besitz der Familie Despagne. Seit acht Generationen wird er von den Frauen weitergegeben. Das Weingut liegt zwischen den beiden Flüssen Garonne und Dordogne. Heute führen es Thibault und Basaline Despagne sowie ihr Mann Eric.
Unbeschreiblich ist die Gastfreundschaft der Familie: Während der Erntezeit werden die Angestellten wochentags nicht nur im Rebberg, sondern auch am Familiensitz köstlich bewirtet. Während des Wochenendes sind die oft aus dem Ausland stammenden Praktikanten – zu denen 2012 auch mein Mann gehörte – samt ihrem Besuch herzlich zum Essen mit der Familie eingeladen. Die emotionale Bindung lässt mich eine Ausnahme in meiner Strategie der Exklusivität machen. Ich biete die Weine gerne an, obwohl sie auch in anderen Unternehmen in der Schweiz erhältlich sind. Umso mehr erfüllt es mich mit Stolz, dass die neusten Jahrgänge nun mit meinem eigenen Label ‘Cuvée Charlotte – Geniessen mit Wein’ abgefüllt sind.
www.despagne.frDas Weingut Rendé Masdéu hat bewegte Jahre hinter sich. Urvater des Weingutes ist Josep M. Rendé y Ventosa, ein bekannter katalanischer Agrarwissenschaftler, der 1916 die Federación Agrícola de la Conca mit 25 Verbänden und 15 Genossenschaftskellereien gründete. Das Weingut selbst entstand 1991, als die Brüder Josep M. und Joan Rendé Masdéu die Rebberge modernisierten und den eigenen Wein produzierten. 1994 übernahmen Mariona Rendé und ihr Mann Jordi Roig die Bodega. Sein Bruder Guillem Roig arbeitet als Önologe. Seit 2010 bewirtschaften sie die 15 Hektaren biologisch. Inzwischen arbeiten auch die beiden Söhne des Paares, Arnau (nach dem der Syraz benannt ist) und Jordi (von dem der Wein Trepat del Jordiet den Namen hat) im Weingut mit.
Wer das Weingut heute besucht findet in einer Ecke einen zerbeulten Knäuel Edelstahl, in einer anderen Ecke liegen Flaschen, die von einer Schlammschicht überzogen sind. Das ist nicht Kunst. Es sind Zeugen des Hochwassers, als der Fluss Francoli im Oktober 2019 das 700 Quadratmeter grosse Gebäude mit der Weinkellerei überschwemmte, die Flaschen im Schlamm begrub und die Tanks zerdrückte. Glücklicherweise blieben die Rebberge verschont.
Drei Tage arbeitete ein gemeinnütziges Team von Sonnenauf- bis zum Sonnenuntergang, um die Flaschen aus dem Schlamm zu retten. Die Familie erlebte eine riesige Welle der Solidarität: Winzer aus der Appellation Conca de Barberà, der benachbarten Appellation Montsant, aus ganz Spanien und Portugal sendeten Wein, damit die Familie daraus einen Blend herstellen und verkaufen konnte und sich damit die Existenz sicherte.
Trotz der folgenden Covid-Pandemie entschloss sich die Familie, im Gebäude einer ehemaligen Brennerei ein neues Weingut aufzubauen. Dank dem Durchhaltewillen und der Energie der Familie geniessen wir die Weine von Rendé Masdéu.
www.rendemasdeu.cat/es/Nicht ganz sicher auf den Beinen zu sein, liegt bei Ruben Sabaté nicht drin: ein paar Meter nach der Kellertür beginnt der Abhang. Die Wege zum Weingut Celler Clos 93 sind steil und eng, die Flaschen können nicht auf einem Palett transportiert werden. Clos 93 bewirtschaftet nur gerade sieben Hektaren, woraus die relativ geringe Menge von 16'000 Kilo Trauben gewonnen wird. Grund dafür ist das Alter der Rebstöcke, die aber Trauben von hoher Qualität produzieren.
Den Namen hat das Weingut erhalten, weil Ruben Sabaté im Jahr 1993 zum ersten Mal mit seinem Bruder einen Wein produziert hat. Über dessen Qualität schmunzelt er heute, aller Anfang sei schwer. Der Bruder hilft auch heute im Weingut mit, wenn es die Arbeit erfordert.
Ruben Sabaté ist ein Tüftler, der ausgefahrene Pfade nicht spannend findet. Deshalb produziert er neben den im Priorat typischen Carignena- und Garnacha Tinta-Traubensorten auch einen reinsortigen Syrah.
In den steilen Hängen des Priorat ist die Arbeit im Rebberg nur von Hand möglich. Dasselbe gilt im Keller von Clos 93, einer engen ehemaligen Bäckerstube, wo die Tanks und Barriques beinah jeden Quadratmeter ausfüllen.
www.clos93.comEwas oberhalb des südfranzösischen Dörfchens Cassis thront das Château de Fontcreuse aus dem Jahr 1700. Bereits damals verfügte das Haus über fliessendes Wasser.
1922 übernimmt Oberst Teed, ein britischer Offizier der indischen Armee, Fontcreuse und macht aus dem landwirtschaftlichen Mischbetrieb ein Weingut. Oberst Teed war gebildet und mit vielen englischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern befreundet. Virginia Wolf schrieb mehrere Bücher in einem kleinen Häuschen unterhalb der Weinberge, von wo der Blick auf die Klippen und das Meer fällt.
1953 ging das Weingut in den Besitz von Joseph Maffei über, einem Piloten der Royal Air Force während des zweiten Weltkrieges. Er übergab das Gut 1987 an Jean-François Brando, der bis heute mit Respekt gegenüber dem Terroir und der Natur das Weingut weiterentwickelt.
Das Weingut Château de Fontcreuse erstreckt sich über knapp 39 Hektaren auf einem steinigen und kalkhaltigen Lehmboden mit Nordost-Nordwest-Ausrichtung. Diese Ausrichtung erlaubt es, Weissweine mit einem hohen Anteil an Säure und Frische zu erzeugen. Die Erträge der Weissweine betragen meist unter 45 Hektolitern pro Hektar, der Rotweine 35 Hektoliter pro Hektar. Einzig die Lage Mussuguet, wo der fruchtbetonte Rotwein wächst, ist nach Süden ausgerichtet. Der Weinanbau ist traditionell und folgt seit einigen Jahren biologischen Richtlinien.
Château de Fontcreuse ist überwiegend mit weissen Rebsorten bepflanzt. Die Weine bestehen zu 60 Prozent aus Marsanne, 15 Prozent aus Clairette und 25 Prozent aus Ugni Blanc. Aus den roten Rebsorten Grenache, Cinsault, Syrah und Caladoc entstehen fast doppelt so viele Flaschen Rosé wie Rotwein.
www.provence-alpes-cotedazur.com/de/angebote/chateau-de-fontcreuse-cassis-de-2874713/Bruno Bongioanni ist ein zurückhaltender Mann. So zurückhaltend, dass er weder ein Schild an der Türklingel oder am Weingut, noch eine Webseite hat. Nicht, dass er nicht kommunikativ wäre. Hat man ihn gefunden, so verläuft das Gespräch offen und unkompliziert. Seine Gastfreundschaft ist herzlich.
Gefunden habe ich Bruno Bongioanni über Enzo Rapalino von La Ganghija. Sie sind befreundet. Enzo hat Bruno auch mit den Exportformalitäten geholfen, denn Bruno exportiert seine Weine einzig an mich.
In Neviglie, wo Bruno Bongioanni zuhause ist, gehört eine der besten Lagen für Chardonnay zu seinen Rebbergen. Er thront über der Ortschaft in einer optimalen Ausrichtung. Im Keller lässt Bruno daraus im Stahltank einen frischen Wein entstehen.
Auch seine anderen Weine überzeugen, besonders der Moscato d’Asti, der mit einem feinen Rosenblütenaroma aufwartet und nicht bloss Pannetone und Colomba perfekt begleitet.